Bildergrüße von Quentin ehem. Goku

 

Liebes Team !

Goku ist nun seit vier Wochen bei uns und ich denke, es wird Zeit, dass ich mich mal kurz melde. Es gefällt ihm sehr gut und ich bin sehr glücklich, dass er bei mir ist. Ich habe ihm einen neuen Namen gegeben; er heißt jetzt Quentin. Durch Zufall habe ich vor Monaten von einer Hundepsychologin gehört, die sagte, man solle adoptierten Hunden einen neuen Namen geben, damit sie nicht bei jedem Rufen an ihre Vergangenheit erinnert werden.

Als ich ihn am 13. Juni in der Tierpension besuchte, kam er ganz freundlich auf mich zu und schleckte mich gleich ab. Er machte so eine schöne Begrüßung, als wenn wir uns kennen würden und lange nicht gesehen hätten. Er war mir vom ersten Augenblick an so vertraut und mittlerweile habe ich das Gefühl, als wäre er schon zehn Jahre bei mir. Zwei Tage später konnte ich ihn dann endlich heimholen. Die ersten zwei Tage war er sehr aufgeregt. Ständig musste er sich alles anschauen: Alle Zimmer im Haus und den Garten. Er lief nur noch hin und her und schlief nur stundenweise. Ich hatte ihm einen kleinen Korb mit Spielsachen hingestellt, aber er wollte nicht damit spielen. Spielsachen schien er nicht zu kennen. Seit zwei Wochen aber wirft er abends den Korb um und schmeißt alles raus. Dann sucht er sich was, schüttelt es und wirft es durchs ganze Wohnzimmer und stürzt sich ganz zornig drauf. Dazu knurrt er dann noch. Er spielt dann ca. 20 Minuten ganz wild damit und tobt sich aus. Anfangs durchsuchte er den Müll und stahl Laugenstangen und Brötchen aus der Küche. Ich musste immer lachen, wenn er ganz schnell mit seiner Beute aus der Küche kam und sie in Sekunden verschlang. Das hat mittlerweile alles von selbst aufgehört. Er putzte auch immer seine ganze Schüssel leer. Nun hört er auf, wenn er satt ist. Was er am liebsten macht, ist Aufpassen. Das Grundstück hat etwa 900 qm und verläuft fast ums ganze Haus. Ich habe rund ums Haus einen 1,4 m hohen Zaun, also kann er raus und alles kontrollieren, was er auch den ganzen Tag über macht. Den hinteren Teil kann ich absperren. Das habe ich zweimal gemacht, weil abends ein Igel kam und er ihn sich holen wollte. Kann er nicht nach hinten, ist er sofort gestresst und nervös. Wenn ich dann aufmache, schießt er los wie eine Rakete und sucht sofort alles ab. Er braucht das, er ist dann sehr brav und ausgeglichen. Vielleicht hat er in Spanien was bewacht… Gehe ich einkaufen, stellt er nie was an, er passt nur auf.

Wir sind den halben Tag draußen, weil ich dieses Jahr den Garten neu anlegen will. Er macht dann seine Kontrollen, kommt zu mir, gibt Küsschen, und ich sage ihm, wie brav und lieb er ist und dass er mein Guter ist und ich ihn sehr liebhabe und tätschele ihn. Dann freut er sich und zieht wieder los oder legt sich auch mal neben mich und schaut mal zu. Er ist sehr liebebedürftig: Ca. 1000x am Tag werde ich abgeschleckt. Er genießt es richtig, gewertschätzt und geliebt zu werden. Abends massiere ich ihn, das mag er sehr.

Als er kam, war er sehr dünn. Ich gab ihm vier kleine Mahlzeiten, damit er nicht überfordert war, und zwei kleine Snacks. Außerdem trinkt er jeden Tag eine kleine Schüssel Ziegenmilch. Seit einer Woche kriegt er normale Portionen. Er sieht schon klasse aus. Nächste Woche gehen wir zum Tierarzt wegen der Blutuntersuchung und ich bin schon gespannt, wieviel er wiegt.

Bis mittags ist er platt. Nach dem Essen schläft er zwei, manchmal auch drei Stunden. Dann geht er wieder auf Kontrollgang. Er ist kein Hund, der 3x spazieren geht, mit den Kindern spielt und im Körbchen liegt; er ist sehr, sehr selbstständig. Er darf hier so sein, wie er ist, und es gibt nichts, aber auch gar nichts, was ich an ihm auszusetzen hätte. Er freut sich sehr, wenn mein Sohn heimkommt, denn der bringt ihm oft aus der Eisdiele, an der er abends vorbeifährt, zwei Kugeln Vanilleeis mit.

Wenn ich ihm sage, was er machen soll, macht er es. Meistens sind das komplexere Sachen und ich denke mir dann, dass er mich erstens doch noch gar nicht verstehen können sollte und zweitens haben meine vorherigen Hunde schon eine Zeitlang gebraucht, bis sie soweit waren. Selbst mein Sohn ist verwundert. Quentin schaut mir immer ganz starr in die Augen und macht es dann. Befehle, die ich meinen früheren Hunden beigebracht habe und die ich in bestimmten Situationen gebraucht habe, führt er spontan aus und die kann er gar nicht kennen. Ich glaube, er hat telepathische Eigenschaften.

Jeder Tag ist schön mit ihm. Alles läuft so perfekt, so ganz ohne Anstrengung. Ich bin so glücklich, dass wir uns gefunden haben. Ich werde mich in Zukunft ab und zu melden und schreiben, wie es so läuft.

So, und nun grüßt der Quentin noch…

…seine Retter vom Team des Refugios in Málaga und bedankt sich von ganzem Herzen für sein neues Leben. Ebenso bedankt er sich bei Frau Mührer + Team für all die Mühe, bis er endlich das richtige Zuhause gefunden hatte.
Und zum Schluss noch ganz liebe Grüße und viel Glück an alle Boxer-Kumpels da draußen, die noch auf ein schönes Zuhause warten.